Guten Morgen in London! Heute ist hier unser einziger Sightseeing Tag, denn morgen früh fliegen wir schon von Gatwick nach New York!
Wir haben heute morgen alle recht lange geschlafen. Momo und ich gut, Nuni auch gut, Sabine weniger, denn ihr Bett hat eine Tempur MemoryFoam Matratze. Für Rücken- und Seitenschläfer wohl ausgezeichnet, hat Sabine aber am Bauch eher verbogen wie ein U-Hakerl und fühlt sich entsprechend gerädert.
Frühstück… Früüühstück muss her um die Wirbel wieder einzurenken! Also schnell allesamt waschen und anziehen. Hopp hopp, es ist bereits 9 Uhr!
Nuni läuft aber viel lieber nackig durch die Wohnung und flüchtet vor uns. Momo schießt seine Unterhose durch den Raum. Zieht’s euch endlich an Kinder! Bitte!!
Zwei Stunden später haben wir’s geschafft. Magen knurrt. Egal. Kaufen wir halt gleich was fürs Mittagessen ein. Wir flanieren durch den Borough Market, kaufen heute aber eher keine Trüffel oder ganze Räder von Blauschimmelkäse, sondern nehmen uns was aus dem kleinen Tesco Express nebenan mit.

Wieder in der Wohnung werden Sandwiches und Obst gemampft und Nuni wird wieder müde. Sein Mittagsschlaf steht an. Bine bleibt bei ihm in der Wohnung, Momo und ich gehen ein paar Schritte durch die Gassen zu „seiner“ Golden Hinde, dem Schiff des legendären Freibeuters Sir Francis Drake. Momo kennt es aus einer seiner Lieblingsgeschichten, dem Kinderhörspiel „Die Olchi-Detektive“. Seitdem er gehört hat, dass das Schiff tatsächlich existiert war der Besuch fix. Also nix wie hin.
Begrüßt werden wir mit einem „Ay, ihr Landratten! Willkommen an Bord! Das macht 10 Pfund.“ Hm, die Piraten rauben heute wohl Touristen aus.

Wir gehen an Bord und zählen, wie die Olchis in seinem Hörspiel, die Anzahl der Kanonen und der Stufen. Alles stimmt. Momo ist superglücklich. Ich weniger, da ich mir an jeder Ecke den Schädel anschlage. Oh, schau, eine Kano…*zack*…AUA! Stiegen runter, Kopf einziehen, passt, dem Balken ausgewichen…“Papa, schau mal her!“ – „Ja, was d…*zack*…ARGH! Dieses Brett war aber vorher noch nicht da!

Lieber wieder rauf an Deck, da stoße ich mir wenigstens nur die Zehen.


Wir gehen von Bord und kriegen die Whatsapp Nachricht, dass Nuni noch immer schläft und wir ruhig noch Zeit außerhalb der Wohnung verbringen sollen. Passt, na dann was anderes kindgerechtes. Wie wärs mit…dem Gefängnis und Foltermuseum! Liegt so praktisch am Weg! Die nette Dame am Eingang meint es sei sicher OK für Momo, er solle zwischen den blutigen, abgeschlagenen Köpfen und gefolterten Delinquenten die versteckten Stoffratten suchen, damit er am Ende einen Lolly bekommt. Lolly hat uns überzeugt und wir gehen rein.
Sie hat nicht untertrieben, da sind tatsächlich Stoffratten neben blutverschmierten, lebensecht gestalteten Puppen, die mit Todesschreien aus dem Lautsprecher zum Leben erwachten. Momo konzentriert sich glücklicherweise auf die Ratten und freut sich darüber die Metallstiefel, Schandmasken und Fesseln selber anprobieren zu dürfen.
Fotos waren leider verboten, nur eine Erinnerungsaufnahme im Kerker war erlaubt:

– „Wieviele Mäuse habt ihr gefunden?“
– „Drei!“
– „Great! Es wären zwölf gewesen.“
Verdammt. Haben uns die Krähen mit den ausgepickten Menschenaugen im Schnabel doch zu sehr abgelenkt. Lolly gabs glücklicherweise trotzdem für Momo.
Zurück in der Wohnung wärmen wir uns ein wenig auf und maschieren dann noch zu viert zu den weiteren zwei Must-See’s von Momo: „Dort wo die Queen wohnt“ und „der Elizabeth Tower wo der BigBen drin is.“ Also los, mit der Underground gehts als erstes zum Buckingham Palast!



Es ist hier viel abgesperrt, da dürfte es demnächst eine größere Veranstaltung geben. Für uns ganz angenehm, da fahren weniger Autos herum. Ab zum Westminster Palace. Als wir ankommen ist es bereits stockdunkel und zu Momos Bedauern ist der Elizabeth Tower in Gerüste gehüllt.

Als letztes Highlight fahren wir vom London Eye Riesenrad mit einem von Momo heiß geliebten Doppeldecker Bus nach Hause.



Daheim wurde wieder, weil’s allen gut geschmeckt hat und es zwei Schritte von der Wohnung entfernt ist, Essen bei Nando’s geholt. Der Fish’n’Chips Laden gegenüber hat leider geschlossen, sonst wären wir dort eingefallen.



Die Kinder schlafen danach schnell ein. Sabine und ich packen die Koffer, denn morgen früh geht es ja schon nach NEW YORK! Alle Koffer müssen unter 20kg haben, das schaffen wir erstaunlicherweise auf anhieb (Spoiler: wir haben in New York rausgefunden, dass wir Sabines geliebten, recht schweren, Hirseschalenpolster in London vergessen haben).
Eine kurze Nacht haben wir hinter uns gebracht und wir ziehen mit unseren drei Koffern zu Fuß zur London Bridge Station. Von dort aus soll uns der Thames Link zum Flughafen Gatwick bringen. Verschlafen zuckeln wir dahin.





Der Flughafen ist übersichtlich aufgebaut, wir machen den Self Check-In. Das Gerät spuckt uns die Tickets für Sabine, Momo und Nuni aus, bevor meiner gedruckt wird stürzt das Programm ab und ich krieg keines mehr. Ja geil. Ist ja wieder mal typisch. Na dann halt zum Schalter und dort anstellen. Das funktioniert dort allerdings erfreulich rasch. Wir geben unsere Koffer auf und sind erstmal erleichtert. Zeit bleibt uns aber nicht viel, denn zum Gate latschen wir fast 20 Minuten.

Der Sicherheitscheck läuft sehr wirr ab, zwei unserer Rucksäcke werden rausgefischt. Babies schreien um uns herum weil sie nicht vom Sicherheitspersonal untersucht werden wollen. Daneben am Schalter für die Gepäckuntersuchung schimpfen die Angestellten lautstark eine Dame, die ihre Tür blockiert: „STEP AWAY FROM THE DOOR!“. Ein Typ rempelt mich an ich soll die Plastikschale wo unser Zeug drin liegt woanders hinstellen damit er zu seinen Sachen kommt. „MADAM, I SAID STEP AWAY FROM THE DOOR!!!“, „Uaaaaaaaaaah UAAAAAAAH“ brüllt das Baby. „Can you please move your tray??“… Entspannung ist anders.
Am Gate angekommen sehen wir schon unseren Boeing Dreamliner der Fluglinie Norwegian. Die Kinder sind noch gut drauf.


Pünktlich dürfen wir das Flugzeug betreten, 30 Minuten vor Startzeit. Wir sitzen…und sitzen…und sitzen…und sitzen ein einhalb Stunden. Nuni ist müde, hat Hunger und will nicht mehr. Guter Start für einen 7 Stunden Flug. Wir heben also endlich mit einer Stunde Verspätung ab.
Momo war sofort im In-Flight Entertainment drin. Er genießt es so lange Computer spielen und Filme sehen zu können. Leider alles auf Englisch, aber ihm taugts.

Sabine und ich sehen in 7 Stunden einen einzigen Film auf Etappen. Mit Ton, dann ohne Kopfhörer, dafür aber mit Untertiteln, dass man was von der Handlung versteht. Warum? Klare Sache: Nuni beschäftigen ist eine schwere Aufgabe. Wir tauschen andauernd Sitze, überlegen uns wie wir ihn bei Laune halten können. Das gelingt mal besser, mal schlechter. Schlafen wollte Nuni leider nur 30min.


Beim Landeanflug bricht Nuni dann zusammen und weint nur mehr laut. Die letzten 15 Minuten kann er einfach nicht mehr.


Kaum am Boden geht es ihm wieder gut. Er will herumlaufen, was aber mangels Platz nicht wirklich gut klappt. Hopp ins Taxi und schnell zur Wohnung. Dort kann er toben. Angeblich nur 30min Fahrt. Tja. kaum im Taxi zeigt das Navi Stau an. 52min wird die Fahrt dauern. Armer Nuni. Noch eine Stunde still sitzen. Momo ist auch tapfer und hält durch. Er hat ganz rote Augen vom vielen Bildschirmschauen. Müde sind wir alle, Nuni weint wieder, aber beruhigt sich während der Fahrt auf Sabines Schoß.

Aaaaber dann. DANN sind wir endlich da in der 142nd Street. Unsere Wohnung liegt im „Garden Level“, also unten im quasi Keller. Wir haben einige Probleme die Türe zu öffnen, schaffen es aber dann letztendlich nach geladenen 10 Minuten.

Eeeeendlich kann Nuni laufen. Er blüht auf und ist einfach nur happy. Laufen, gehen wohin er will, Sachen machen,… Nuni glücklich, Mama glücklich, Momo glücklich, Papa noch geladen vom deppaten Schlüssel vorhin, aber im Grund auch glücklich endlich da zu sein.

Es ist etwas kalt hier, aber wir machens uns gemütlich. Koffer öffnen, Wesentliches ausräumen und einfach mal ANKOMMEN.

Da sind wir jetzt. Heute wollen wir nur mehr bissi wach bleiben um den ärgsten Jet-Lag zu verhindern. Es ist 13.00 Uhr Ortszeit, das bedeutet 18.00 Uhr wärs in London. Vielleicht schaffen wir es ja bis 19.00 Uhr wach zu bleiben, aber noch 6 Stunden munter sein??
Na mal sehen wie das klappt und was wir die kommenden Tage in New York so machen…
Bis dann!