Sodala…WIR GEHN’S WIEDER AN!
Wir sitzen in Sabines ehemaligem Kinderzimmer am Boden, eingezwängt zwischen Bett und Schreibtisch, versuchen probe zu packen und essentielle Entscheidungen zu treffen: Welche Tuben Zahnpasta nimmt man mit? Nur Elmex? Oder doch Elmex und Aronal? Zeitgleich brüllt uns ein 1 Jahr alter Nuni weinend von der Seite an, weil er über herumliegende Socken gestolpert ist. Momo hüpft überdreht ein paar Zentimeter neben unseren Gesichtern auf und ab, macht spuckend Geräusche wie ein kaputtes Propellerflugzeug und fuchtelt mit den Armen wild herum bis er mit einer Hand gegen die Wand schlägt und ebenfalls schreit.
Wir sind knapp davor einfach mit zu schreien…Die Nerven liegen bei allen blank.
Aber eins nach dem anderen: Start unserer Weltreise ist Montag, 18. November 2019!!!
Was war bisher los? Nach der Rückkehr von Neuseeland im Frühjahr 2018 sind wir zurück ins „normale“ Leben gerutscht. Hat zeitweise gepasst, aber die Frage „ob’s das jetzt wirklich war“ hat uns gequält. Doch keine Weltreise oder wie jetzt.
Im Februar 2019 wollten wir eine Entscheidung, dieses Dahingetümpel und die latenten Gewissensbisse haben uns gereicht. Und das Ergebnis einer mehrere Tage andauernden Diskussion war: LASS UNS ALLES VERKAUFEN UND DIE REISE MACHEN!
Und da nahm alles seinen Lauf…Wohnung auflösen, Wohnung inserieren, Wohnungsbesichtigungen organisieren, Möbel und Hausrat auf den gängigen Onlineplattformen zum Verkauf anbieten… Was da nicht wegkommt wird am Flohmarkt verkauft. Was da nicht wegkommt wird gespendet. Es ist grausam alle Schubladen auszuräumen und zu überlegen „behalten, verkaufen, spenden oder entsorgen?“. Oh, die Kisten auf dem Kleiderschrank gibt es ja auch noch. Und aja, Keller ist auch noch da. Was sind denn das für Sachen im Abstellraum?? Der blanke Horror. Es nimmt kein Ende.
Aber letztendlich konnten wir im August 2019 die Wohnung an eine sehr liebe Jungfamilie weitergeben, alle großen und viele kleine Gegenstände waren verkauft oder gespendet und wir konnten in eine Interimsunterkunft in Kalksburg ziehen.
Die Reiseplanung sah zu diesem Zeitpunkt so aus, dass wir von November ’19 bis Mai ’20 auf den Kanaren verbringen wollten. Danach nach Wien retour, Wohnmobil kaufen und bis Mai ’21 Europa erkunden. Die Flüge und Unterkünfte hatten wir gleich kostenpflichtig gebucht. Soweit so spannend.
Weniger spannend fand das aber unser Sohnemann Momo, der – mittlerweile bereits 6 Jahre alt und schulpflichtig – unbedingt in die Schule gehen und nicht unterwegs auf Reisen lernen möchte.
Was tun? Auf das Bauchgefühl des Kindes hören oder seinen eigenen Träumen folgen? Wir stornieren also die gesamte Reise. Momo soll in eine Schule gehen können wenn er das unbedingt will. Traum gestorben? NEIN, so leicht geben wir uns nicht geschlagen! Der gefundene Kompromiss ist der aktuelle Plan:
Momo geht ab September 2020 in eine Schule in Wien und wir machen von November bis zu seiner Prüfung im Mai eine „kleine“ Weltreise!!
Seit dieser Entscheidung wurden Routen geschmiedet und wieder verworfen, Unterkünfte gebucht und storniert, Aufenthalte gekürzt und verlängert, Transportmittel gewechselt und und und…
Mittlerweile ist die Reise größtenteils fixiert und wir verbringen die letzten Tage vor Start in Sabines altem Kinderzimmer (bzw. im Chaos) daheim bei ihrer Mama.

Es ist noch viel zu erledigen. Von Auto abmelden bis hin zu Arztbesuchen und Schulanmeldung. Jeden Tag arbeiten wir ToDo Listen ab, Stress pur.
Aber nicht mehr lang. In wenigen Tagen geht’s los….dann zischen wir in knapp sechs Monaten um die Welt! Und zwar auf folgender Route:
- London
- Im Zug quer durch die USA von New York bis San Francisco
- Hawaii über Weihnachten und Silvester
- Neuseeland (die letzten weißen Flecke auf unserer Karte beseitigen)
- Australien Südküste von Perth bis Sydney im Wohnmobil
- Singapur
- Mit dem Zug durch Japan
Und warum genau diese Route? Was ist mit Asien? Afrika? Und den vielen tollen Sehenswürdigkeiten in Südamerika?? Jo, eh, aber mit einjährigem Kind gehen wir lieber auf Nummer sicher und bleiben in „westlichen“ Ländern, wo wir uns weniger Sorgen um Krankheiten wie Dengue Fieber, Malaria, etc machen müssen. Südsee fällt leider weg wegen der Regenzeit und nicht zuletzt sind sechs Monate nicht allzu lang um die ganze Welt zu sehen. Darum haben wir uns für diese Route entschieden.
Die Reise wird sicherlich anstrengend, strapaziös, zeitweise hektisch und nervenaufreibend, aber das wichtigste ist: es wird eine tolle Erinnerung! Und um die geht es, die nimmt uns keiner mehr.
Drum freuen wir uns wenn ihr uns via Blog begleitet und hin und wieder reinschaut und dieses Abenteuer mit uns erlebt!
Bis bald und alles Liebe,
Eure OneTwoFree Family
Sabine, Jacob, Momo und Nuni