Der richtige Weg!… oder doch nicht?

Schon immer wusste ich ganz genau wie ich einmal meine Kinder erziehen werde. Ich werde nämlich mal 2 Kinder haben, eh klar. Am besten ein Abstand von 3-4 Jahren, damit das Erste schon selbständig ist und ich nicht doppelt Windel wechseln brauche, sie aber nicht zu weit auseinander sind. Namen sind auch schon fix. Wie oft habe ich die Augen verdreht, wenn sich Kinder wo „ur aufgeführt“ haben und gedacht „MEINE Kinder werden sowas NIE machen. Meine Kinder werden sich gut benehmen!“. Montessori, Waldorf & Co waren so und so ein Graus. Die können ja nur ihre Namen tanzen.

Dann wurde ich unerwartet schwanger. Mir war schnell klar, dass ich mein Kind auf natürlichem Weg bekomme, es ca. 1 Jahr stillen und natürlich keinen Schnuller geben werde. Jeder kann stillen, es gibt nur schlechte Stillberatung. In den Kindergarten kommt es mit 2 Jahren, weil ich dann wieder arbeiten gehen muss. Alles klar, gebongt! Ich war schon immer gut im Planen und bis dahin hat es auch sehr gut funktioniert… Diesmal kam jedoch alles ganz anders und ich hatte es nicht unter Kontrolle.

Letztendlich hatte ich einen sekundären Kaiserschnitt und konnte trotz aller Bemühungen nicht stillen. Also WAS in der Welt konnte ich schon, wenn ich meinem Baby nicht einmal das Natürlichste der Welt geben konnte? Anscheinend kennen sich die Anderen besser aus, weil sie es in meinen Augen besser machen. Ich konnte meinen eigenen Vorstellungen absolut nicht gerecht werden. Ich bin somit als Mutter im Wochenbett durchgefallen. Setzen. Nicht genügend.

Diverse Blogs und Bücher später, hatte ich nach ca. 1 Jahr die Weisheit mit Löffeln gefressen. Ich wusste was richtig ist und falsch…. Für mich und für alle anderen…. Dachte ich jedenfalls voller Überzeugung. Als Momo in den Kindergarten kam (Montessori, what else) war meine rosa Blase perfekt. Ich war am Höhepunkt meines vermeintlichen Wissens. Doch genau ab diesem Zeitpunkt begann ich immer mehr meine Einstellung und Werte in Frage zu stellen. Ist das denn alles so richtig? Was ist denn eigentlich richtig? Ist MEIN richtig auch für alle anderen richtig? Gibt es überhaupt DAS Richtige?

Seitdem hat sich sehr viel innerlich bei mir getan. Mein Motto „Leben und leben lassen“. Das Leben heißt immer in Bewegung zu bleiben und nicht starr an etwas fest zu halten. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern sehr viele Grautöne dazwischen. Seit Momos Geburt habe ich mich so stark verändert wie seit meiner Kindheit nicht mehr. Ich habe das ganze Leben in Frage gestellt. Was ist wichtig? Was tun wir hier eigentlich? Was will ich? Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?

Ich habe so viele Seiten an mir kennen gelernt, gute wie schlechte. Manchmal haben sie mich erschreckt, manchmal überrascht. Ich höre auf meinen Körper und lerne meine Grenzen immer besser kennen. Es gibt natürlich noch sehr viel zu erkunden und wir werden sehen wohin uns das Leben noch führt. Solange wir leben hören wir nicht auf zu lernen und genau das macht es so spannend! Offen sein für das was kommen mag 🙂

Auf jeden Fall fühle ich mich in meiner Haut so wohl wie noch nie!

Wie erging es Euch nach der Geburt? Hat sich auch so viel bei Euch getan seitdem ihr Kinder habt?

Alles Liebe von mir 🌼


2 Gedanken zu “Der richtige Weg!… oder doch nicht?

  1. Wow danke für diesen berührenden und ehrlichen Bericht!! Wirklich toll geschrieben!
    Eigene Erfahrungen kann ich NOCH nicht teilen, der entscheidende Wendepunkt steht erst bevor… Aber dein Bericht hat mich sehr neugierig gemacht – auf das was kommt, auf mich und ein neues Leben! Danke!

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